Einsatz auf Madagaskar

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Einsatz auf Madagaskar

Zwei ehrenamtliche Helfer aus der Region, Gerd Burkart (63) aus Marl und Max Westhoven (65) aus Bottrop-Kirchhellen, haben zusammen mit der Deichmann-Stiftung und madagassischen Helfern mobile Kliniken in Madagaskar einsatzbereit gemacht. Der Inselstaat im Indischen Ozean ist geprägt von extremer Armut, und viele Menschen dort haben noch nie in ihrem Leben einen Arzt gesehen. Ihre Mission: Medizinische Hilfe in abgelegene Regionen bringen, in denen Menschen bislang kaum Zugang zu ärztlicher Versorgung hatten.

Mit Unterstützung des Vereins „Bottroper Bürger begeistert im Einsatz“ (Bobbie e.V.) und der Stiftung wurden zwei Trucks mit aufwändigen Container-Aufbauten in Madagaskar ausgeliefert. Diese werden zukünftig als mobile Kliniken eingesetzt. Während eines dreiwöchigen Aufenthalts arbeiteten die Rentner Burkart und Westhoven eng mit der madagassischen Organisation HoverAid zusammen. Gemeinsam testeten sie Generatoren, richteten Klimaanlagen ein und probten den Aufbau eines großen Sanitätszelts. „Als der Generator das erste Mal lief, bekamen wir eine Gänsehaut“, beschreibt Max Westhoven einen emotionalen Moment.

Der Einsatz brachte auch unvorhergesehene Probleme mit sich: In vielen Regionen Madagaskars sind Stromleitungen so tief angebracht, dass die hohen Trucks nicht passieren konnten. Mit einer eigens angebrachten Leiter und einem Besen fanden die Helfer eine pragmatische Lösung. Ein großflächiger Stromausfall wurde durch den mobilen Klinik-Generator überbrückt, sodass sogar fließend Wasser und Klimaanlage für die Unterkunft bereitstanden.

Im kommenden Februar starten die mobilen Kliniken ihren medizinischen Dienst rund um die Hauptstadt Antananarivo. Dort sollen Ärzte und Pflegekräfte Menschen erreichen, die bislang keine Chance auf medizinische Versorgung hatten. Aktuell kommt auf etwa 5.000 Patienten in Madagaskar nur ein Arzt. Viele Menschen leben in abgelegenen Regionen, ohne Fahrzeuge oder die finanziellen Mittel, um eine Praxis zu erreichen, die Behandlungskosten oder das Geld für die Medikamente aufbringen zu können.

„Die Eindrücke der Armut in Madagaskar haben sich eingebrannt“, sagt Gerd Burkart. „Kinder durchsuchen Müllhaufen nach allem Möglichen, was sie noch gebrauchen können. Das zu sehen, zu hören, zu riechen – das bleibt für immer im Kopf.“ Gleichzeitig begegnete er überall freundlichen Menschen. Max Westhoven, Elektriker im Ruhestand, ergänzt: „Unsere Hilfe mag wie ein Tropfen auf den heißen Stein erscheinen, aber für die Betroffenen bedeutet dieser Tropfen etwas.“

Die mobile Klinik ist Teil eines größeren Projekts der Deichmann-Stiftung, die in Madagaskar Gesundheits- und Bildungsangebote fördert. Gemeinsam mit lokalen Partnern sorgt die Stiftung für die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal, welches die mobilen Kliniken betreiben wird. Die Bobbies (Bottroper Bürger begeistert im Einsatz) sind ein Bottroper Verein, der im Rahmen der Arbeit der Ev. Kirchengemeinde Handwerkern im Ruhestand neue Einsatzmöglichkeiten bietet. Dazu zählen zahlreiche Projekte in Bottrop, aber auch zum Beispiel in einem Kinderheim in Weißrussland. Mit ihrem Engagement zeigen die Helfer aus Bottrop und Marl, wie sinnvoll sich der Ruhestand nutzen lässt. „Ich hatte Glück im Leben und möchte nun etwas davon zurückgeben“, so Burkart.

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