Foto: Gigla/DW

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von Jörg Eilts

Mit den Ideen von Aufräumpäpstin Marie Kondo im Gepäck besuchte Pfarrer Christian Binder die gemeinsame Pfarrkonferenz aus den Kirchenkreisen Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen. Im Gemeindehaus an der Martin-Luther-Kirche in Dorsten-Holsterhausen ging es um das Thema „Loslassen“.

Christian Binder arbeitet im Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Landeskirche. Er nahm die Theologinnen und Theologen in die Welt der Japanerin Marie Kondo mit. Sie ist Beraterin und Bestsellerautorin, deren drei Bücher in 27 Sprachen übersetzt und weltweit 7 Millionen Mal verkauft wurden. Durch eine Fernsehserie wurde ihre Art, aufzuräumen und auszumisten, bekannt.

„Wir hatten heute morgen im Prinzip zwei Ziele“, sagte Binder. „Einmal eine Methode vorzustellen mit der man im Presbyterium oder Gemeindegruppen darüber nachdenken kann, welche Aufgaben in Zukunft noch geleistet werden können und wovon man Abschied nimmt. Und das dann einmal exemplarisch für die versammelten Pfarrerinnen und Pfarrer zu machen, damit man voneinander hört, wo liegen die Dinge, die schwierig für mich sind, wo ich gerne Entlastung brauche und was möchte ich in Zukunft weitermachen.“ In Kleingruppen schrieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karten ihre Belastungspunkte auf, die sie anschließend an verschiedenen Stationen ablegten. Das Ergebnis war für Pfarrer Christian Binder außergewöhnlich: „Ich glaube die Sitzungskultur ist sehr ausgeprägt in der Evangelischen Kirche, dass sie so vehement hier von so vielen Teilnehmenden als Last vorgetragen wird, hat mich überrascht. Das ist mir in anderen Kirchenkreises und auch auf Landesebene nicht begegnet.“

Angestoßen hatte das Thema Superintendentin Saskia Karpenstein, die sich schon seit einiger Zeit mit der Frage „Wie können wir gut Kirche sein?“ beschäftigt: „Meine Erfahrung ist, dass im Moment oft die Luft ausgeht und dann auch die Lust irgendwann weg ist, weil die Leute zusammenbrechen unter dem was schon immer da war; was immer so sein muss, sich zum Teil überholt hat und manchmal keine Freude mehr macht und ich deshalb gerne als Leitung die Erlaubnis geben würde, etwas großzügiger auf die Vergangenheit zu gucken, damit wir auch in Zukunft einladende Kirche sind.“

Für Superintendent Steffen Riesenberg hat der Tag gezeigt, wo die Schmerzpunkte sind und was auch Pfarrerinnen und Pfarrer im Arbeitsalltag manchmal nervt. Sein Fazit: „Da wir die Sitzung dokumentieren werden, haben wir alle Chancen noch mal anzusetzen, um zu gucken, wie man vor allem die vielfach angemahnte Sitzungskultur besser machen kann, damit die Menschen daran wieder mehr Freude haben.“

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