„Kommt vorbei! Wir haben Zeit und ein offenes Ohr!“

„Kommt vorbei! Wir haben Zeit und ein offenes Ohr!“

„Kommt vorbei! Wir haben Zeit und ein offenes Ohr!“

# Neuigkeiten

„Kommt vorbei! Wir haben Zeit und ein offenes Ohr!“

Die nächste ZukunftsGestalt haben wir vor einem Supermarkt in Holsterhausen getroffen - mit „ihrem“ Blauen Sofa, ein Teil ihres Gemeindeprojekts. Einmal in der Woche rollt Vikarin Lisa Stiller mit anderen Gemeindemitgliedern das bequeme Sitzmöbel an verschiedene Orte im Stadtteil und unterbreitet den Menschen ein Gesprächsangebot mit Kaffee und Gebäck. „Wir möchten als Kirche im Stadtteil präsent sein. Wir möchten gut zuhören, was die Menschen bewegt und was sie sich von Kirche und Gemeinde wünschen“, sagt die junge Vikarin. Die Couchgespräche laufen noch bis Mitte September.     

Name: Lisa Stiller

Alter: 31 Jahre

Job: Vikarin

Warum haben Sie sich für eine theologische Laufbahn entschieden?

Ich wollte meinen Glauben zum Beruf machen und anderen erzählen, was mich im Glauben trägt. Seit meiner Konfirmation war ich ehrenamtlich in der Gemeinde aktiv. Ich habe erlebt, wie schön es war, als Jugendliche mit den eigenen Fragen ernst genommen zu werden. Diese Erfahrung möchte ich gerne weitergeben und mit den Menschen, die mir begegnen, die „großen Fragen“ stellen und gemeinsam nach Perspektiven suchen. Das Theologiestudium hat mich mit seinen Inhalten von Anfang an fasziniert und großen Spaß gemacht, in der Zeit meiner Promotion hatte ich das Glück, mich mit einem theologischen Thema ausführlich und intensiv beschäftigen zu dürfen und in der Gemeinde kann ich nun das, was ich theoretisch gelernt und erforscht habe, in der Praxis ausprobieren und mit Leben füllen.

Wo machen Sie Ihr Vikariat? 

Ich mache mein Vikariat seit dem 01.04.2024 in der Ev. Kirchengemeinde Holsterhausen/Lippe in Dorsten. Nach der Vollzeitphase in der Schule, in der ich am Gymnasium Petrinum Religion unterrichtet habe, bin ich nun seit etwa einem Jahr in der Gemeinde. Die Begegnung mit den Menschen vor Ort und die Arbeit dort machen mir viel Freude! Kein Tag ist wie der andere und ich freue mich über alles, was ich neu lernen und ausprobieren darf. Die Menschen in Dorsten haben es mir dabei von Anfang an leicht gemacht – ich bin direkt herzlich und mit offenen Armen empfangen worden.

Wenn Sie jemand fragt, warum sie (er) Pfarrerin oder Pfarrer werden sollte – was antworten Sie ihm oder ihr?

Weil es der schönste Beruf der Welt ist! Morgens im Familienzentrum mit den Kleinsten der Gemeinde Gottesdienst feiern, im Anschluss bei einer Beerdigung einen Verstorbenen auf seinem letzten Weg begleiten, mit Jugendlichen in der Konfirmandenarbeit über ihren Glauben reden und abends bei der Presbyteriumssitzung das Gemeindeleben organisieren und gute Entscheidungen für die Zukunft treffen – wer hat sonst schon die Möglichkeit so viele verschiedene Dinge an einem Tag zu erleben?! Der Pfarrberuf ist so wunderbar vielfältig und erfüllend und gibt mir die Möglichkeit, persönliche Schwerpunkte zu setzen und die Kirche von Morgen aktiv mitzugestalten. Ich finde, das ist ein Geschenk und macht den Beruf so attraktiv.

Wo liegen Ihre persönlichen Stärken im beruflichen Alltag? 

Ich denke, dass ich sehr empathisch bin und gut zuhören kann. Ich möchte Menschen in der Kirche eine Heimat geben, einen Ort, an dem sie sein dürfen, wie sie sind. Außerdem mache ich unglaublich gerne Kasualien und erlebe es als großes Geschenk, Menschen an den Wendepunkten ihres Lebens begleiten zu dürfen. Zudem liegt es mir besonders am Herzen, der Welt von Gott zu erzählen – in anschaulichen und lebendigen Predigten und bei besonderen Gottesdiensten, die ich gerne feiere. Ich mag es, Neues und Ungewöhnliches auszuprobieren und freue mich, wenn Gemeinde lebt und wächst.

Kann Kirche Zukunft? Und wie würde Ihre Zukunft der Kirche aussehen?

Ja, Kirche kann Zukunft! Meine Kirche der Zukunft ist offen für alle, größer als die Ortsgemeinde gedacht und mischt sich ein – denn wir haben als Kirche etwas zu sagen. Kirche muss zukünftig dorthin gehen, wo die Menschen sind, sie fragen, was sie brauchen und nicht nur darauf warten, dass die Menschen zu ihr kommen. Deshalb spielen für mich auch Leuchtturmprojekte eine große Rolle, bei denen Gott auf vielfältige – vielleicht auch überraschende – Weise zur Sprache kommt. Eine lebendige Kinder- und Jugendarbeit ist für mich ein Schlüssel dazu. Und für mich ist ganz klar: Kirche kann nur im Miteinander gute Früchte tragen. Deshalb ist es mir auch besonders wichtig, Menschen zu befähigen, die selbst von ihrem Glauben erzählen. Die sich einbringen mit ihren Ideen, Gaben und Fähigkeiten. Denen wir als Hauptamtliche etwas zutrauen, ohne sie zu überfordern und ohne alles auf sie abzuladen, was wir zukünftig nicht mehr schaffen. Ich freue mich, die Zukunft der Kirche gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen zu gestalten. Unsere Ehrenamtlichen sind das Herz der Kirche!

Wenn Sie nicht Kirche machen, was machen Sie dann?

Wenn ich nicht Kirche mache, lese ich gerne, treffe mich mit lieben Menschen oder bin mit dem Rad unterwegs. Besonders entspanne ich bei einem guten Buch oder auch mal einem Glas Wein – Das darf auch gerne im Strandkorb am Meer sein, am liebsten auf einer Insel oder an der Ostsee. An langen Sandstränden spazieren zu gehen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, gibt mir wieder neue Energie. 

Ihr Lieblingsvers?

Mein Lieblingsvers ist mein Konfirmationsspruch aus Psalm 46,2, der mich seit vielen Jahren schon in verschiedenen Situationen begleitet hat: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“.

Foto: Jörg Eilts


Dies könnte Sie auch interessieren