29/11/2025 0 Kommentare
Finanzen sind nicht alles – aber ohne Finanzen ist alles nichts
Finanzen sind nicht alles – aber ohne Finanzen ist alles nichts
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Finanzen sind nicht alles – aber ohne Finanzen ist alles nichts
Dorsten. Die wirtschaftliche Lage des Kirchenkreises bleibt angespannt – das machte Pfarrer Jan-Philipp Hellmers, Vorsitzender des Finanzausschusses, bei der Einbringung des Haushaltsplans 2026 vor der Kreissynode deutlich. „Auch in diesem Jahr muss der Finanzausschuss weiterhin – wie könnte es anders sein – zum sparsamen Umgang mit unseren Ressourcen raten“, sagte Hellmers gleich zu Beginn. Zwar gebe es positive Effekte, doch die Herausforderungen seien erheblich.
Sinkende Einnahmen, steigende Kosten
Die Kirchensteuer bleibt die wichtigste Einnahmequelle – und sie schrumpft weiter. Für 2026 rechnet der Kirchenkreis mit einem Rückgang um 3,1 Prozent. Gleichzeitig steigen die Personalkosten um rund 4,5 Prozent, die Verwaltungskosten sogar um über neun Prozent. „Das liegt nicht nur an höheren Löhnen“, erklärte Hellmers, „sondern auch an wachsenden Drittmitteln, die zusätzliche Verwaltungsarbeit verursachen.“ Drittmittel – etwa für Kindertagesstätten oder Familienbildungsstätten – seien einerseits ein Segen, weil sie Projekte ermöglichen, die sonst nicht finanzierbar wären. Andererseits belasten sie die Verwaltung, deren Kosten aus Kirchensteuern gedeckt werden müssen. „Jeder Euro mehr Drittmittel bedeutet auf der anderen Seite auch gleichzeitig eine größere Reduktion bei der Zuweisung von Kirchensteuern für die Gemeinden“, so Hellmers.
Paradigmenwechsel bei der Kirchensteuerzuweisung
Ein weiterer Punkt betrifft die Versorgungskasse für Pfarrerinnen und Kirchenbeamte. Dort klafft eine Deckungslücke von rund 1,6 Milliarden Euro. Um diese langfristig zu schließen, hat die Landeskirche die Systematik der Kirchensteuerzuweisungen geändert: Überschüsse werden künftig nicht mehr an die Gemeinden ausgeschüttet, sondern zur Stabilisierung der Versorgungskasse verwendet. „Wir werden also nicht, wie gewohnt, mit einem ‚Mehr‘ an Kirchensteuer im Nachgang unserer synodalen Finanzplanung rechnen können“, betonte Hellmers.
Rücklagenentnahmen sollen sinken
In den vergangenen Jahren hat der Kirchenkreis Haushaltslöcher durch Rücklagenentnahmen gestopft – 2023 waren es 700.000 Euro, im Vorjahr 220.000 Euro. Für 2026 schlägt der Finanzausschuss eine Entnahme von 200.000 Euro vor. „Jede Rücklagenentnahme ist ab jetzt noch deutlicher Zeugnis dessen, dass wir über unsere Verhältnisse leben“, warnte Hellmers. Ziel sei es, die Entnahmen in den kommenden Jahren weiter zu reduzieren und ab 2028 ganz zu beenden.
Optimierung und neue Reihenfolge
Hellmers sieht zwei zentrale Stellschrauben: Zum einen müsse die Verwaltung effizienter werden. „Unsere Verwaltung ist viel zu teuer – selbst wenn sie nur halb so viel kosten würde, wäre sie noch zu teuer“, zitierte er Oberkirchenrat Krause von der Landessynode. Zum anderen brauche es eine neue Reihenfolge bei den Haushaltsplanungen: Der Verbandshaushalt solle künftig vor den Gemeindehaushalten stehen, um realistische Zahlen zu ermöglichen.
Positive Effekte und klare Perspektive
Trotz aller Sorgen gibt es Lichtblicke: Rückerstattungen und Entschädigungszahlungen des Verbandes der Kirchengemeinden können die Kürzungen bei den Kirchensteuerzuweisungen teilweise ausgleichen. „Das freut uns außerordentlich“, sagte Hellmers, „auch wenn dieses Plus durch Lohnsteigerungen wieder schrumpft, gibt es uns zumindest erst einmal Zeit zum Atmen.“
Am Ende fasste Hellmers die Aufgabe in einem Satz zusammen: „Finanzen sind nicht alles – aber ohne Finanzen ist auch alles nichts.“ Die Synode stimmte dem Haushaltsplan und den vorgeschlagenen Maßnahmen zu.
Drei große Herausforderungen:
- Sinkende Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Personalkosten (+4,5 %)
- Verwaltungskosten durch Drittmittel (+9,23 %)
- Langfristige Konsolidierung ohne Rücklagenentnahmen
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