Martina Gerlach verabschiedet

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Martina Gerlach verabschiedet

Pfarrerin i.R. Martina Gerlach wurde in einem bewegenden Gottesdienst in der Bottroper Martinskirche aus ihrem aktiven Dienst verabschiedet. Nach über 35 Jahren im Evangelischen Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten trat sie zum 1. September in den Ruhestand – mit großer Dankbarkeit und vielen Erinnerungen im Gepäck. 

Martina Gerlach war eine Pionierin: Als erste Frau in einer über zwölf Generationen langen Pfarrfamilie wurde sie 1990 ordiniert – ein historischer Moment, der ihren Weg als engagierte Theologin prägte. Zunächst in der Wulfener Kirchengemeinde tätig, setzte sie sich früh für feministische Perspektiven in der Theologie ein und wurde später als theologische Referentin im Kirchenkreis zur Stimme für Gleichstellung und Frauenarbeit. 

Besonders am Herzen lagen ihr die Frauenhilfe, der Frauenbeirat und die Begleitung von Gruppen und Einzelpersonen – nicht nur Frauen. Ihre Arbeit war geprägt von tiefem seelsorgerlichem Engagement, klugen Predigten und einem offenen Ohr für die Anliegen der Menschen. Auch schwierige Themen wie sexualisierte Gewalt in der Kirche scheute sie nicht. Als langjährige Ansprechperson für Betroffene und Mitglied der Projektgruppe zum Schutzkonzept brachte sie ihre Erfahrungen und Haltung ein – mit großer Klarheit und Empathie. 

Der Gottesdienst zur Entpflichtung war geprägt von Dankbarkeit, Würdigung und Hoffnung. Superintendent Steffen Riesenberg erinnerte in seiner Ansprache an den Bibelvers „Alles hat seine Zeit“ und ergänzte ihn mit einem Wort aus Jeremia: „Es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der HERR.“ Ein Segen mit Handauflegung und ein Gebet für den weiteren Lebensweg rundeten die Feier ab. 

Martina Gerlach bleibt – wie alle Pfarrerinnen und Pfarrer im Ruhestand durch ihre Ordination berufen, zu predigen und Sakramente zu feiern. Die Gemeinde wurde gebeten, ihren Dienst zu achten und weiterhin für sie zu beten. 

In dem Gottesdienst mit Musik aus Taizé hielt Martina Gerlach die Predigt über Lots Frau, die beim Anblick der Vernichtung von Sodom und Gomorra zur Salzsäule erstarrt. Dabei nahm Pfarrerin Gerlach ganz die Perspektive der namenlosen Frau ein. Vielleicht müssten wir uns vom Blick auf das Elend der Welt ganz neu und ganz anders erschüttern lassen, legte sie der Gemeinde nahe. Das habe allerdings mit ihrem Rückblick auf ihre Zeit in Gladbeck, Bottrop und Dorsten wenig zu tun, resümierte sie. Sie habe immer gern gearbeitet und dankte besonders den Frauen, die sich mit ihr zusammen in die Arbeit eingebracht haben. 

Rund 50 Weggefährtinnen und einige Weggefährten waren gekommen, um sich persönlich zu verabschieden und beim anschließenden Empfang Erinnerungen auszutauschen. 

Foto: Weggefährtinnen und Weggefährten nahmen Martina Gerlach, erste Reihe im Talar, in die Mitte. Foto: Schroers 

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