„Woran du dein Herz hängst, da ist auch dein Gott.“

„Woran du dein Herz hängst, da ist auch dein Gott.“

„Woran du dein Herz hängst, da ist auch dein Gott.“

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„Woran du dein Herz hängst, da ist auch dein Gott.“

Kann die Ev. Kirche Zukunft? „Aber klar doch!“, ist Vikar Jan Mark Budde überzeugt. Für unsere nächste ZukunftsGestalt ist die revolutionäre und hoffnungsvolle Botschaft dieses Zimmermanns und Wanderpredigers aus Galiläa mit dem Namen Jesus aus Nazareth, die wir als Kirche zu verkündigen haben, heutzutage in Zeiten von zunehmender sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Polarisierung wichtiger denn je. „Jesus Christus wird seine Kirche auch durch stürmische und herausfordernde Zeiten geleiten und sie erhalten. Ob es die historisch gewachsenen Strukturen der Institution sein werden, die sich mit der Zeit entwickelt haben, wird die Zukunft zeigen.“ 

Name: Jan Mark Budde

Alter: 29 Jahre

Job: Vikar (Pfarrer im Vorbereitungsdienst bzw. in Ausbildung)

 

Warum hast du dich für eine theologische Laufbahn entschieden?:

Zur Theologie und zu meinem Berufswunsch bin ich vor allem durch die Mitarbeit in der Ev. Jugend meiner Heimatkirchengemeinde Börninghausen in Ostwestfalen-Lippe und durch unseren damaligen, sehr engagierten Gemeindepfarrer gekommen, dem man anmerken konnte, dass er mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele gerne Pfarrer ist. Während meiner Zeit bei der Ev. Jugend habe ich Jugendgruppen (mit)geleitet, Gruppenstunden geplant und Freizeiten mit Jugendlichen begleitet. All dies hat mir sehr viel Spaß gemacht. Während des Konfiunterrichts bin ich Lektor geworden und habe mich zum Abendmahlshelfer fortbilden lassen. Kurz vor dem Abitur habe ich ein Praktikum bei einem Pfarrer aus Lübbecke gemacht, das mir nochmal gezeigt hat, dass die Theologie und die theologische Laufbahn das Richtige für mich ist…

 

Wo machst du dein Vikariat?

Vikar in Bottrop bin ich seit April 2023. In Bottrop bin ich gelandet, weil mein damaliger Lebenspartner seinen Wohnsitz im Westmünsterland hatte und ich gerne in einer Vikariatsgemeinde in größtmöglicher Nähe unterkommen wollte. Da im Westmünsterland leider kein Vikariat möglich war, bin ich dann nach Bottrop gekommen. Meine Vikariatsgemeinde gefällt mir sehr gut, weil diese ausgesprochen engagiert ist und sich als wichtige zivilgesellschaftliche Akteurin versteht. Mit über 20.000 Gemeindegliedern und über 500 Mitarbeitenden gibt es in solch einer Großgemeinde unglaublich viel Spannendes zu entdecken, die Gelegenheit, viel auszuprobieren und viele Erfahrungen zu sammeln und immer wieder Neues zu erleben. Ich fühle mich sehr wohl hier in der Gemeinde.

 

Wenn dich jemand fragt, warum sie (er) Pfarrerin oder Pfarrer werden sollte. Was antwortest du ihr oder ihm?

Auf jeden Fall machen, wenn das Herz es einem sagt. Denn wie Luther so schön sagte: „Dort, woran du dein Herz hängst, da ist auch dein Gott.“ Das Studium und die Ausbildung dauern verhältnismäßig lange, aber am Ende wird man durch einen unglaublich vielseitigen, abwechslungsreichen und interessanten Berufsalltag belohnt. Jeder Arbeitstag ist anders und man kommt mit Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und ganz diversen Einstellungen in Bezug auf Glauben und Kirche in Berührung. Im Pfarrberuf wird einem nie langweilig und wenn man gerne mit Menschen in Kontakt kommt, gerne einen sozialen und sinnstiftenden Beruf ausüben möchte und kein Problem damit hat, eine Person des öffentlichen Lebens zu sein, bei der Privat- und Berufsleben nicht immer strikt voneinander getrennt werden können, dann kann man diesen Beruf ruhigen Gewissens ergreifen.

 

Wo siehst du deine persönlichen Stärken?

Da ich aus der Ev. Jugend komme, auf jeden Fall die Arbeit mit Konfis und Jugendlichen. Während des Vikariats konnte ich aber auch meine Freude an der Arbeit mit älteren Menschen, an der Gestaltung und Feier von Gottesdiensten sowie an der seelsorglichen Begleitung von Trauernden entdecken.

 

Wie sollte deine Kirche der Zukunft aussehen?

Momentan ist schon sehr viel im Wandel und wir befinden uns inmitten eines weitreichenden Transformationsprozesses von einer geschichtsträchtigen und bürokratischen Institution hin zu einer intermediären Organisation, in der die Strukturen zukünftig hoffentlich flexibler und weniger bürokratisch sein werden. Die Kirche Jesu Christi wird es immer geben, so lange es Menschen geben wird. Ob die Landeskirchen aber in ihrer historisch gewachsenen Form mit ihren je eigenen behördlichen Strukturen eine Zukunft haben werden, daran habe ich meine Zweifel. Wir sollten uns aus meiner Sicht heute verstärkt als Dienstleisterin und weniger als staatsanaloge Institution mit Körperschaftsstatus verstehen.

 

Hast du schon Pläne für die Zeit nach dem Vikariat?

Ja. Nach dem Vikariat wird sich für mich der Probedienst anschließen, den ich aller Voraussicht nach ebenfalls in Bottrop absolvieren werde. Ich freue mich sehr, in Bottrop bleiben und das motivierte Pfarrteam hier weiterhin nach besten Kräften unterstützen zu können.

 

Wenn du nicht Kirche machst, was machst du dann? 

Natürlich gibt es auch ein Leben neben der Kirche als Privatperson. In meiner Freizeit unternehme ich gerne was mit Freunden, gehe gerne ins Kino oder mal ins Café, verreise sehr gerne, lerne gerne neue Länder, Städte und Kulturen kennen und lese gerne (am liebsten historische Romane, aber auch mal Krimis). Zudem singe ich in der Kantorei der Martinskirche, was mir sehr viel Freude bereitet.

 

Dein Lieblingspsalm? 

(Psalm 139,8-10 LUT 2017)

8 Führe ich gen Himmel, so bist du da;

bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.

9 Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,

10 so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich leiten.

Gott begleitet mich mein ganzes Leben lang – von Anfang bis Ende. Egal wo ich auch bin. Er lässt mich niemals hängen. Das finde ich ausgesprochen tröstlich.

 Fragen und Foto: Jörg Eilts

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